"Ein Mensch ohne Bildung ist wie ein Spiegel ohne Glanz - Fortbildung ist die Politur."

Für kaum einen Fachbereich gilt dieses leicht abgewandelte Sprichwort so sehr wie für den Katholischen und Evangelischen Religionsunterricht.

Die stetig fortschreitende theologische Wissenschaftsentwicklung, die immer umfassenderen gesellschaftlichen Ansprüche an den RU und zugleich zunehmende Schülerzahlen mit immer geringerer religiöser Primärsozialisation und stärkerer pluralistischer und damit auch relativistischer Grundeinstellung, lassen den Religionslehrer von heute zu einer geradezu 'multiplen Persönlichkeit' werden:

Selbstverständlich hat er Fachmann zu sein für Theologie und Philosophie und auch Experte in Fragen der Sterbeforschung, der Suchtprophylaxe, der Gentechnik, der Aggresionstheorien, der Sexualwissenschaft, der Tiefenpsychologie, der ..., natürlich ebenso für Pädagogik, aber auch Religionskundler, Organisator, Liturg, Sozialarbeiter, Seelsorger ....

"Hilfe, ich bin Religionslehrer!" - Der humorige Titel dieses vor etwa zwanzig Jahren in Referendarkreisen allseits bekannten Buches scheint heute umso mehr, allerdings sehr reale Gültigkeit beanspruchen zu können. Damit der 'Glanz des RU' angesichts dieser strukturellen und seiner singulären Anforderungen im Schulalltag nicht allzu leicht verblasst, erhalten bleibt, bedarf es unter anderem der 'Politur' der Fortbildung. Über den eigenen Tellerrand schauen, fachdidaktisch Neues erfahren, Austausch mit Fachkollegen, selbstkritische Korrektur, aber auch Bestätigung von Gewohntem u. a. m. sind wichtige Ingredienzien dieser Politur.

Eine Möglichkeit, diese 'Ingredienzien' zu erwerben, sind die Fortbildungsveranstaltungen des nahe gelegenen Katechetischen Instituts des Bistums Aachen und des Instituts für Religionspädagogik und Katechetik mit ihren regionalen und überregionalen, schulformübergreifenden und gymnasial ausgerichteten Fort-, Aus- und Weiterbildungsangeboten. Hierbei galt in den letzten Jahren ein besonderes Augenmerk unseres Fachbereichs schulpastoralen Fragestellungen.

Zu den besonderen Schwerpunkten und Zielsetzungen unserer Schule gehört aber auch, dass die Kolleginnen und Kollegen des Fachbereichs Religion nicht nur an Veranstaltungen im Rahmen der 'normalen' Lehrerfort- und Weiterbildung teilnehmen, sondern dass darüber hinaus auch jedes Jahr eine zweitägige schulinterne Fortbildung für den Fachbereich Religion stattfindet. Für die Inhalte und die Durchführung ist die Fachschaft selbst verantwortlich. Dazu gehört auch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Referenten.

Aus diesen internen Fortbildungen sind die Idee und der Anstoß zu einem Schulprogramm für das Heilig-Geist-Gymnasium entstanden, sowie zahlreiche Bausteine, die das Profil unserer Schule inzwischen prägen. Hier sind u. a. die Besinnungstage der Jahrgangsstufe 11 und die Klassentage der 8 zu nennen. Angebote im Bereich der Schulseelsorge als Anlaufstelle für Gespräche mit Schülern in Problemsituationen, das Pastoralprojekt OASE, das Sozialpraktikum aller Schüler der Jahrgangsstufe 10, die Frühschichten oder die Erarbeitung schulinterner Liturgiemodelle für Gottesdienste zu den verschiedensten Anlässen sind ebenfalls zu guten Bestandteilen unseres Schullebens geworden.

Diese aus den Fortbildungen erwachsenen Bausteine werden von Schulleitung und Lehrerkollegium unterstützt und auch mit der Hilfe von Kolleginnen und Kollegen anderer Fachbereiche sowie vieler Eltern umgesetzt und engagiert begleitet.

Der Spiegel 'Religionsunterricht' ist es wert, erhalten zu werden, bisweilen sollte man jedoch das Polieren nicht vergessen. - Nur so kann man sich und die Dinge um einen herum klar erkennen.