Alltag und Überwachung der Villa Buth
von März 1941 bis Juli 1942
1. Vorwort
Die Villa Buth, welche im Jahre 1893 errichtet wurde, steht bis heute (Stand Juni 2018) in Jülich Kirchberg. Circa 150 Juden [1] aus den Kreisgebieten Jülich, Düren und Erkelenz haben in der Zeit vom März 1941 bis Juli 1942 dort gelebt.
Die Juden, die sozusagen aus ihrem „normalen Leben“ gerissen wurden, waren nun wohnhaft in einem Sammellager, in dem ihr Leben und ihr Alltag durch viele Einschränkungen beeinflusst war.
Mit dem Transport in das Ghetto von Theresienstadt am 27.7.1942 wurden die 46 Menschen, die bis dahin noch in der Villa Buth verblieben waren, deportiert, womit das Sammellager Villa Buth aufgelöst wurde. Von Theresienstadt wurden die meisten weiter in verschiedene Vernichtungslager deportiert. Eines der Vernichtungslager war Treblinka.
Nach den Monaten in der Villa Buth wurde das Sammellager schließlich am 27.7.1942 aufgelöst und somit auch die noch bis dahin verbliebenen Juden mit dem Zug nach Theresienstadt in das dortige Konzentrationslager oder in das Vernichtungslager Treblinka deportiert. Nahezu alle von ihnen kamen dort ums Leben und somit auch nie mehr wieder in ihr vorheriges „normales Leben“ zurück.
Ich denke die Aufarbeitung der Geschichte ist auch ca. 75 Jahre nach Kriegsende sehr wichtig. Da viele diese Zeit unterdrücken, indem sie nicht über sie sprechen und somit versuchen die Geschehnisse des zweiten Weltkriegs und des NS-Regimes vergessen zu machen. Doch das ist genau das, was nicht passieren darf. Es ist unser aller Aufgabe an diese Zeit zu erinnern und Verantwortung zu übernehmen, dass dies sich in der Gegenwart und auch in der Zukunft nicht wiederholen wird.
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[1] Diese Zahl ergibt sich aus den in Spelthahn, S. 44-52 aufgeführten Insassen der Villa Buth, aus den im Kreisarchiv Düren gefundenen Insassenlisten (Akte W Juelich 5), der Transportliste des Zuges DA 71, VII/2 vom 25.07.1942 von Düsseldorf nach Theresienstadt (bei YadVashem), und aus der Liste des Arbeitslagers in Stolberg vom 13.11.1941 (vgl. Familienbuch Euregio, http://www.familienbuch-euregio.de/genius/php/ewoPage.php?tam=Kahlen&sub=PublicAll&cat=50&top=78&list=193&page=1218&tree=0:1:2:3:4&step=0&sid=&tm=1533036093911). Laut Zeitzeugenaussagen von Friederike Goertz (vom 08.06.2018) und Heinrich Jumpertz (vom 18.07.2018) waren in der Villa Buth außerdem weitere Kinder, deren Anwesenheit sich bisher in keinen Listen nachweisen lässt