Projektkurs "Villa Buth"
Projektkurs „Villa Buth“ – Zwischenstation zum Holocaust
In Kirchberg bei Jülich befindet sich an der Ortsdurchfahrt hinter einer Ziegelmauer gelegen die nach ihrer Gründungszeit 1894 zunächst prachtvolle Fabrikantenvilla „Villa Buth“. Das denkmalgeschützte Gebäude steht seit 1930 leer. Nur selten wird seine bemerkenswerte Geschichte in der Öffentlichkeit thematisiert. Dies liegt in einem dunklen Kapitel der Geschichte der Villa begründet. Dort haben von März 1941 bis Juli 1942 Menschen gelebt und gelitten, denen ein schreckliches Schicksal bevorstand. – Das Gebäude wurde von der NSDAP beschlagnahmt, in Teilen umgebaut und seit März 1941 Sammellager für Juden umfunktioniert, die in das Konzentrationslager Theresienstadt und von dort in die Vernichtungslager deportiert werden sollten. So war die „Villa Buth“ eine „Zwischenstation zum Holocaust“. Nach weiteren Jahrzehnten des Leerstands in der Folge diente sie bis vor wenigen Jahren als Unterkunft für Gastarbeiter. Nun droht nicht nur dem Gebäude der Verfall. Ein Erinnerungsort an die „Vergangenheit, die nicht vergeht“ verschwindet in absehbarer Zeit endgültig und damit auch die Erinnerung an die über 100 Menschen, die dort auf ihre Deportation warten mussten.
Unser Projektkurs will die Villa Buth in das Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken, um auf das Schicksal der Insassen hinzuweisen und den Charakter des Denkmals als Erinnerungsort hervorzuheben. Dabei wollen wir einen Ratschlag des Holocaustüberlebenden Saul Friedländer befolgen: „Gebt der Erinnerung Namen“.
Timo Ohrndorf