Individuelle Förderung

Im Kontext Schule werden vielfältige Anforderungen und Erwartungen an Kinder und Jugendliche gestellt. Bei diesen Herausforderungen unterstützen wir unsere Schülerinnen und Schüler mit ihren individuellen Voraussetzungen strukturell und persönlich.

Aber nicht immer kann man allen Ansprüchen gerecht werden und durchweg gute Leistungen erbringen. Manchmal gibt es Situationen, die besonders herausfordern und frustrieren. Dann ist es wichtig, dass man zugewandte Menschen an seiner Seite und persönlich abgestimmte Angebote zur Verfügung hat, die helfen, wieder auf Kurs zu kommen.

Die Lernzeiten finden je nach Jahrgangsstufe und Profil bis zu viermal wöchentlich als Einzelstunde im Schulvormittag statt. Sie entlasten die Schülerinnen und Schüler dadurch, dass trotz mehr Stunden im Ganztag Weniger Aufgaben zuhause zu erledigen sind.

Alle Lernzeiten werden von einer Fachlehrkraft begleitet, die für eine lernförderliche Atmosphäre sorgt. In den Lernzeiten erledigen die Schülerinnen und Schüler ihre schriftlichen Hausaufgaben, die aus dem Unterricht erwachsen und für den Unterricht angefertigt werden. Lern- und Leseaufgaben in häuslicher Arbeit ergänzen die Lernzeit. Lernzeiten bieten die besondere Möglichkeit, auch digitale Endgeräte (Tablets der Klasse 5/6) einzusetzen, um digitale Aufgaben zu erledigen (zum Beispiel Anfertigung von PPT) und individuelle Förderung zu erfahren, indem die Fachlehrkräfte differenzierende Lernaufgaben bereitstellen.

In dieser Lernzeit arbeiten Schülerinnen und Schüler, wenn sie Förderbedarf im Bereich des Lesens sowie der deutschen Rechtschreibung und Grammatik haben.

Eine besonders geschulte Deutschfachkraft kommt hier in Kleingruppen der Jahrgangsstufen 5 und 6 zum Einsatz, um die Kinder parallel zu den anderen Lernzeiten im Vormittag oder auch in einer Doppelstunde am Mittwochnachmittag zu unterstützen.

Weitere Möglichkeiten der allgemeinen und individuellen Förderung sowie der Profilbildung sind durch die sogenannten Ergänzungsstunden gegeben. Diese sind fachbezogen und werden entweder im Klassenverband (für alle) oder in neu zusammengesetzten Lerngruppen (je nach Bedarf) durchgeführt.

Während bei der Förderung in neu zusammengesetzten Lerngruppen differenzierte Übungen oder gezielte Wiederholungen zum parallel stattfindenden Unterricht im Vordergrund stehen, geht es bei der Profilbildung um eine besondere Vertiefung und Festigung der Unterrichtsinhalte im Wahlpflichtbereich II.

Die Fächer des Wahlpflichtbereichs II werden am HGG statt dreistündig derzeit vierstündig unterrichtet. Dies betrifft die Fächer Französisch, Latein, Griechisch, Informatik und Naturwissenschaften. Damit wird an dieser Stelle sowohl das sprachliche als auch das naturwissenschaftliche Profil gestärkt.

In den Stufen 8 bis 10 werden – je nach Bedarf – zweistündige Kurse zur individuellen Förderung in den Fächern Mathematik und Latein angeboten.

Seit vielen Jahren ist das Projekt „Lernen des Lernens“ vor allem für die Jahrgangsstufe 5 an unserer Schule fester Bestandteil des Schulprogramms.

Aus der Praxis heraus ist bekannt, dass der Übergang zur weiterführenden Schule erleichtert werden kann, wenn Schülerinnen und Schüler lernen, wie sie effektiv und zeitökonomisch lernen können. Das heißt, dass das Lernen gelernt werden will.

Bei der Durchführung unseres Projektes werden Lernstrategien praxisorientiert an den Lerninhalten verschiedener Fächer festgemacht. Durch einen begleitenden Elternabend zu Beginn des 1. Halbjahres der Jahrgangsstufe 5, in der das Projekt vorgestellt wird und Fragen seitens der Eltern berücksichtigt werden, findet eine Vernetzung von Elternhaus und Schule statt. Auf diese Weise hat es sich bewährt, dass eine effektive Zusammenarbeit im Bereich der Lernmethodik zum Wohle der Schülerinnen und Schüler stattfinden kann.

Während der gesamten Schullaufbahn werden die in der Jahrgangsstufe 5 vermittelten Lernstrategien in den unterschiedlichen Fächern immer wieder neu aufgegriffen und vertieft.

Das HGG bietet an drei Nachmittagen in der Woche – dienstags, mittwochs und freitags – im Rahmen des Ganztags eine kostenfreie Hausaufgabenbetreuung an.

In Gruppen von 10 – 15 Schülerinnen und Schülern, die aus verschiedenen Klassen, zum Teil auch aus verschiedenen Jahrgangsstufen kommen, werden die Hausaufgaben selbstständig angefertigt. Unsere Betreuer – Herr Smolka und Herr Griemens – kontrollieren die Hausaufgaben auf Vollständigkeit und Richtigkeit, helfen bei Schwierigkeiten und stehen den Schülerinnen und Schülern bei Fragen und Problemen jederzeit zur Verfügung.

Die Hausaufgabenbetreuung beginnt nach der Mittagspause um 13:25 Uhr und dauert bis 15:00 Uhr, dem Ende der 8. Stunde. Diese Zeit genügt in der Regel, die Hausaufgaben anzufertigen, evtl. Vokabeln zu lernen und für Klassenarbeiten oder Tests zu üben.

Dienstags und freitags bringen fünf Busse, mittwochs alle elf Busse die Schülerinnen und Schüler nach Hause.

Die Anmeldung zur Hausaufgabenbetreuung erfolgt im Rahmen der AG-Wahlen zu Beginn eines jeden Halbjahres.

Ältere Schülerinnen und Schüler geben den Jüngeren Hilfestellungen beim Lernen und Verstehen. Dies ist Teil der individuellen Förderung.

Schon seit einigen Jahren gibt es am HGG das Projekt „Schüler helfen Schülern“. Hier helfen ältere Schülerinnen und Schüler (ab Jahrgangsstufe 9) jüngeren Schülerinnen und Schülern, ihre Noten zu verbessern und ihnen so die Versetzung zu erleichtern. Inzwischen bilden sich in jedem Schuljahr bis zu vierzig solcher Nachhilfegruppen, die zum Teil mehrere Jahre hindurch zusammen arbeiten.

In der Regel treffen sich die Nachhilfegruppen einmal pro Woche in der 7./ 8. Stunde, um in einem oder mehreren Fächern aufgetretene Lücken aufzuarbeiten, für Klassenarbeiten zu üben oder auch nur die Hausaufgaben zu besprechen.

„Beliebtestes“ Nachhilfefach ist dabei mit 42 % die Mathematik vor Englisch und Latein mit je 30 %, vereinzelt wird auch in Deutsch und Französisch nachgeholfen.

In einer anonymen Umfrage unter Schülerinnen und Schülern, die im Rahmen dieses Projekts Nachhilfe bekommen haben, wurde die Arbeit mit den Älteren durchweg positiv bewertet. Zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler gaben an, mit der Nachhilfe „prima“ zurechtzukommen, lediglich 2 % fanden sie „nicht gut“. Ihre Noten verbessert haben fast 45 % der Nachhilfeschülerinnen und -schüler, weitere 40% betonten, „in jedem Falle etwas dazugelernt“ zu haben.

Neben den im Stundenplan ausgewiesenen Förderstunden kann dieses Projekt somit als ein gern angenommenes Angebot zur „Individuellen Förderung“ angesehen werden.

Die Förderung von Schülerinnen und Schülern ist ein wesentliches Anliegen des gesamten Schulwesens. Für leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I bedeutet dies, dass sie zusätzlich zum Zeugnis eine individuelle Lern- und Förderempfehlung erhalten, wenn zum Ende des 1. Schulhalbjahres eine Versetzung fraglich erscheint. Ferner wird eine solche Empfehlung am Ende des Schuljahres ausgesprochen, wenn die Schülerin oder der Schüler nicht versetzt wird (Schulgesetz § 50 3, APO-SI § 7 6).

Hierzu wird in den Fächern mit einer nicht ausreichenden Leistung in schriftlicher Form eine kurze Diagnose der beobachteten Schwäche gegeben, gefolgt von Empfehlungen zu deren Behebung und der Bitte an die Eltern, einen Gesprächstermin mit der Fachlehrkraft zu vereinbaren. Dies ist hilfreich, da manche Maßnahmen genauer organisatorischer Absprachen bedürfen und in schulische Förderkonzepte eingebunden werden müssen (z.B. Projekt „Schüler helfen Schülern“).

Jedes Jahr im Frühling lädt das HGG die Kolleginnen und Kollegen der Grundschulen zu einem pädagogischen Gedankenaustausch über ihre ehemaligen Schülerinnen und Schüler ein.

Nach einem kurzen persönlichen Austausch bei Kaffee und Kuchen setzen sich die Grundschullehrerinnen und -lehrer mit den Erprobungsstufenlehrerinnen und -lehrern klassenweise zusammen – meistens sind die Kinder einer Grundschulklasse auch bei uns in einer Klasse – und tauschen ihre Eindrücke und Einschätzungen aus.

Für die Grundschullehrerinnen und -lehrer ist dieses Treffen eine interessante Möglichkeit, den weiteren Werdegang ihrer Ehemaligen zu verfolgen. Für unsere Erprobungsstufenlehrerinnen und -lehrer bilden die Aussagen der Grundschulkolleginnen und -kollegen eine wichtige Abrundung des Bildes, das wir uns von unseren neuen Schülerinnen und Schülern machen.