Marathon-AG trainiert mit Mussa Hudrog
Schulsport trifft Leistungssport
In der Laufszene nicht nur regional ein Begriff: Mussa Hudrog, der beste Läufer in Aachen und Umgebung! Kaum ein Lauf weit und breit, wo er nicht mindestens einmal in der Siegerliste steht, oft am gleichen Tag in 2 Läufen nacheinander! Voller Stolz und mit Humor berichtete Günter Drießen als Abteilungsleiter Leichtathletik der Aachener Turngemeinschaft über Mussas Anfänge als zurückhaltender Läufer bei einem Silvesterlauf in Aachen, ein Unbekannter, der sich direkt in die erste Startreihe stellte und dann vollkommen unerwartet tatsächlich auch auf dem 3. Platz landete – vor einigen sehr guten ATG-Athleten damals. Der ehemalige Fußballer sollte sogar eigentlich 2016 bei den Olympischen Spielen starten, wenn ihm nicht eine schwere Erkrankung im Frühsommer einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte.
Die Anfrage von Herrn Grodde, ob ein Treffen mit Mitgliedern der Marathon-AG möglich wäre, nahmen der sympathische Athlet und sein Abteilungsleiter gerne an. Der Betreiber des Cafe Liege am Hangeweiher in Aachen ist im Gegensatz zu manchem anderen Läufer seiner Klasse ein Amateur, muss täglich noch zusätzlich arbeiten gehen. Dennoch muten für manchen Hobbyläufer seine persönlichen Rekorde wie Fabelzeiten an. Letztes Jahr war er zudem mehrere Monate zum Training in Kenia. Er ist im besten Marathonalter, erzählte gerne von Erlebnissen, gab Tipps und Erfahrungen weiter, beantwortete jede Frage freundlich und amüsant. Doch dabei blieb es nicht: er nahm sich auch die Zeit, mit den anwesenden (Staffel-)Marathonis des HGG ein kurzes Lauftraining zu absolvieren, zunächst auf dem ATG-Platz, dann aber auch auf einer kleinen Cross-Runde durch den nahen Aachener Wald. Wahrlich tolle Traininsgsmöglichkeiten für die Leichtathleten der Aachener Turngemeinde, die insbesondere in den Mittel- und Langstrecken erfolgreich sind.
„Langsam anfangen, das machen auch die Topathleten so!“, „diese Übung habe ich mir von Bruce Lee abgeguckt“, oder „ich laufe lieber in meinen eigenen Klamotten, deshalb bin ich so gerne auf Volksläufen“, persönliche Kommentare garnierten den Weg. Zwischendurch ein Zwischensprint bergab, dann wieder Tipps wie die Trainingseinheiten in Tempo und Höhenprofil zu variieren, Laufgruppen zu gründen, gute Trainer zu suchen und nur zu laufen, wenn man sich auch danach fühlt. Ferner empfiehlt er ein allgemeines Dehnprogramm – wenngleich dies wissenschaftlich weiterhin ein Streit unter denen Experten bleibe –, und auch Krafttraining sollten zum Programm jedes ambitionierten Läufers gehören. Die Tipps flossen eher beiläufig, aber zu den verschiedensten Aspekten. Selbst eine Diskussion über das Zeitungs-Zitat seiner Vorliebe für eine Praline und einen Espresso vor einem Lauf, die Überbewertung von Nudelparties oder die Bedeutung der Getränke beim Laufen fehlten nicht in der Diskussion vor dem Laufen. Umso motivierter dehnte sich die Gruppe, und auch die Laufeinheit zogen alle durch.
Eine Wiederholung des lockeren Trainings mit einem Athleten der erweiterten deutschen Spitze als Motivationsförderer kurz vor einem Schulmarathon gibt es womöglich schon bald wieder. Überhaupt soll in der ATG soziales Engagement groß geschrieben werden, berichtete Günter Drießen, und Mussa Hudrog und die ATG unterstützen auch aktiv Flüchtlinge, speziell diejenigen, die selber aus sportlichen Gründen den Kontakt zum Verein suchen – wie etwa der 400-Meter-Meister von Aleppo. Eine Idee ist eine Sportartikel-Börse für Flüchtlinge, ein soziales Engagement, bei dem womöglich auch Schulen einen wichtigen Beitrag leisten können.