Werdet Jungimker und betreut ein Bienenvolk!

Aufbau der Schulimkerei

Begonnen hat unsere Imker AG im Jahr 2010. Im Zuge der Umstellung des HGG zur Ganztagsschule kam die Idee am HGG eine Imker AG zu etablieren. Rücksprachen mit der Schulleitung und einem ansässigen Imkerverein signalisierten eine wohlwollende Unterstützung für dieses Projekt. Herr Gerhards, Vositzender des Bienenzuchtvereins Alsdorf-Bardenberg überließ uns zwei Völker, zwei weitere Imker jeweils eins. Durch zwei weitere Völker aus meiner eigenen Imkerei standen uns dann im Frühjahr 2011 insgesamt 6 Völker zur Verfügung. Der Förderverein des HGG und der Bienenzuchtverein Alsdorf-Bardenberg sponsorten die Startausrüstung mit Imkerjacken, Meißel, Besen, Smoker. Auch ein geeigneter Standort war mit dem Bio-Garten der Schule schnell gefunden. Insgesamt 16 Schüler begannen dann im September 2010 mit der Imker AG.

Was machen wir?

März - Juli: Dies ist die eigentliche Kernzeit des Bienenjahres. Im März werden das erste Mal die Völker nachgesehen und alte, leere Waben gegen neuere ersetzt. In dieser Zeit sollte man jede Woche die Bienenvölker nachschauen, die Völker schrittweise erweitern, versuchen Schwärme zu verhindern.

Unsere Imker bei der Nachschau eines Volkes

 

Ein Bienenvolk wird von 2-3 unserer Jungimker betreut

Ca. zwei Mal im Jahr entnehmen wir den Völkern ca. Ende Mai/Ende Juni Honigwaben, entdeckeln diese und schleudern den Honig. Dieser wird gesiebt, gerührt und in Gläser abgefüllt.

Juli-September/Oktober: In dieser Zeit werden die Völker winterfest gemacht. Wir behandeln sie gegen den Parasit der Varroamilbe, füttern die Völker mit bis zu 20 kg Zuckersirup als Winterfutter ein und heften kleine Gitter vor die Fluglöcher durch die zwar Bienen aber keine Mäuse hindurch können. Mäuse gehen gerne im Herbst zum Überwintern in einen Bienenstock, dort haben sie es warm und reichlich Futter. Die Bienen sind in der kalten Jahreszeit zu träge um die Maus aus dem Stock zu treiben. Oft richtet die Maus so einen Schaden an, dass das Bienenvolk eingeht

Oktober-März: Das ist die ruhigste Zeit im Bienenjahr. Nur einmal im Dezember werden die Bienen ein weiteres Mal gegen die Varroamilbe behandelt. Ansonsten sind sie sich in dieser Zeit allein überlassen. In dieser Zeit gibt es trotzdem viele Arbeiten, die getan werden müssen: alte Wachswaben einschmelzen, das Bienenwachs klären und daraus echte Bienenwachkerzen gießen. Beuten müssen repariert und gestrichen werden. Mittelwände müssen eingelötet und für den Beginn des Bienenjahrs im Frühjahr vorbereitet werden.

Wie und wann arbeiten wir

Wir treffen uns Schüler der Jahrgangsstufen 5-9 jeden Schulmittwoch in der 8. und 9. Stunde- je nach dem, welche Arbeiten gemacht werden müssen an den Bienenstöcken, im Raum Ku2 oder in Bio 1.

Bei der Arbeit an den Bienenstöcken betreuen 2 oder 3 Schüler ein Bienenvolk, schauen es regelmäßig nach und überlegen Maßnahmen und Entscheidungen, wie man mit Situationen umgeht. In den Herbst- und Wintermonaten arbeiten wir Projekt bezogen.

Unser Honig

Wir sind natürlich stolz auf unseren guten Honig. Der Standort im Biogarten ist für eine gute Honigernte nahezu ideal: Weiden, Obstbäume, Berg- und Spitzahorn, Kastanienbäume, eine Löwenzahnwiese in der Nähe der Schule und meist mehrere Rapsfelder in der Umgebung sind im Frühjahr sehr gute Nektarspender. Weiter gibt es in der Nähe Himbeeren, Robinien, Brombeeren, Linden und vor allem das nahe Broichbachtal, in dem es viele nektarspendende Pflanzen gibt, die bei den Bienen bis in den Sommer für Arbeit sorgen.

Gleich in unserem ersten Bienenjahr 2011 gab es eine große Ernte, so dass wir 3 mal schleudern mussten und insgesamt über 200 kg Honig ernteten. Das Frühjahr war trocken und ertragreich, im Sommer hatten wir viele Blattlauspopulationen, so dass wir in unserem Sommerhonig große Anteile von Waldhonig haben.

Wir freuen uns, dass sich unser Honig bei Lehrern, Schüler und Eltern großer Beliebtheit erfreut. Sogar Gäste aus China bekamen unseren Honig als ein Gastgeschenk überreicht.

Als Mitglieder des Deutschen Imkerbundes verkaufen wir den Honig in den Gläsern des DIB Deutscher Imkerbund, die für eine hohe Qualität stehen. Inzwischen haben Schüler ein eigenes Logo der Imker AG entwickelt, welches mit Genehmigung des DIB auch auf unseren Gläsern zu finden ist, so dass unser Schulhonig auch optisch unverwechselbar ist.

Ein kleines Wirtschaftsunternehmen

Trotz vieler Anschaffungen im ersten Imkerjahr haben wir ein kleines Plus in unserer Kasse. Diese wird durch den Honigverkauf aber auch durch den Verkauf von selbstgemachten Bienenwachskerzen vor allem am Schulfest und am Tag der offenen Tür gefüllt. Regelmäßige Ausgaben fallen für Honiggläser, Etiketten, ein Notfallmedikament, falls ein Schüler an einer Insektengiftallergie leidet, Ameisensäure für die Varroabehandlung und vor allem das Winterfutter an. Hinzu kommen für die Imkerei notwendige Gerätschaften, die wir schrittweise anschaffen und bisher geliehen haben. So überlegen wir, ob wir schon im Winter soviel Geld auf der "hohen Kante" haben, dass wir uns eine eigene Honigschleuder leisten können.

Pädagogische Überlegungen

Der pädagogische Wert einer solchen AG liegt in einer Einsicht in die Entwicklungsabläufe der Natur, ein Training der Beobachtungsgabe, somit einer größeren Naturverbundenheit und ein Staunen über die Schöpfung und die Wunder der Natur.

Durch die Ernte von Honig, Wachs und evtl. Propolis stellen die Schüler Nahrungsmittel und Naturprodukte her. Dies fördert eine ganzheitliche Sicht der Arbeitsprozesse wie auch den Wert von Nahrungsmitteln. Die Imkerei ist auch ein wichtiger Beitrag für Natur und Mensch, da die Biene durch ihre Bestäubungsleistung große Bedeutung hat.

Tobias Schreiber