Archäologen kaum zu stoppen!
Exkursion zur Römervilla Bad Neuenahr und nach Sinzig
Ein anstrengender Tag, gleich zwei Museen! Was sich zunächst für weniger historisch Interessierte anhört wie ein Schüler-Alptraum, war ein eindrucksvoller Tag voller Hintergrundinformationen zur bisherigen Arbeit der AG vor Ort. Und: was für eine traumhafte Perspektive!
Zunächst erhielten die insgesamt 21 Teilnehmer der Exkursion in der Römervilla von Bad Neuenahr-Ahrweiler eine Führung. Diese villa rustica wurde wie Pompeji durch eine Naturkatastrophe verschüttet und in einem besonders guten Zustand erst vor 21 Jahren entdeckt und ausgegraben. Die Führung zeigte damit, wie die im Boden befindliche villa rustica bei Euchen einmal ausgesehen haben könnte, von der wir bislang bei den Begehungen schon so manche Scherben gefunden und ausgewertet hatten.
Der eigentliche Anlass für die Exkursion war der Fund eines römischen Töpferstempels aus dem 2. Jahrhundert n. Chr durch die Archäologie-AG bei der Römervilla in Euchen. Die Produktionen des Töpfers Cilsinus stammen nachweislich aus Sinzig. Da nur etwa jedes 50ste oder 100ste Produkt damals einen Töpferstempel erhielt, ist ein solcher Fund höchst selten. Im dortigen Heimatmuseum der Stadt wurden wir herzlich empfangen und erhielten eine Führung von Frau Menacher, der Leiterin des Stadtmuseums Sinzig, durch die römische Abteilung des Hauses.
Auch die örtliche Presse zeigte sich davon angetan, dass eine engagierte Schülergruppe den weiten Weg von Aachen nach Sinzig angetreten hatte, um den Weg eines römischen Handelsguts, einer kleinen Schale, zurück zu verfolgen.
Diese entgegen gebrachte Wertschätzung unserer Arbeit wurde schließlich durch den Höhepunkt des Tages gekrönt: wir durften auf das Trümmerfeld des Gebiets, auf dem vermutlich auch die Töpferei des Cilsinus einmal gestanden hat. Eine erste Begehung erbrachte bereits in Menge und Qualität beeindruckend Funde. Und dies auch für die nun anwesenden Heimatforscher, die uns Ausgrabungshistorie und typische Fundstücke zuvor erläutert hatten. Mit fachmännischem Auge erfolgte eine Sofort-Analyse quasi live zur Begehung. Und schließlich: der beste neue Fund war … erneut eine Scherbe mit einem weiteren Töpferstempel!
In Blickweite des Rheins eröffnete sich damit nicht nur vor Ort, sondern auch für die Zukunft der AG eine tolle Perspektive. Die Funde selbst sind selbstverständlich nach dieser Zusammenarbeit mit dem ansässigen Verein zur Förderung der Denkmalpflege und des Heimatmuseums in Sinzig Besitz der AG, nicht der Schüler. So werden sie in den ersten Wochen des neuen Schuljahres nun gereinigt und ausgewertet werden können. Alle Beteiligten freuen sich darauf, der Einladung im Spätherbst nach Sinzig nachzukommen, um erneut das dann geerntete Feld begehen zu dürfen. Mit anderen Worten: Dank des Vereins verwirklicht sich für uns junge und alte Hobbyarchäologen ein Traum!