Bereits seit dem Schuljahr 1997/98 ist das dreiwöchige Sozialpraktikum für die Oberstufenschülerinnen und -schüler der Eingangsphase (EF) eine feste Einrichtung am Heilig-Geist-Gymnasium. Aus einer umfangreichen Liste an kooperierenden sozialen Einrichtungen wählen sie ihren Bereich und gehen in Förderschulen oder Altenheime, Krankenhäuser oder Sozialdienste, integrative Kindergärten oder Grundschulen uvm.
In diesem Praktikum geht es weniger um die Erkundung sozialer Berufe. Unsere Schülerinnen und Schüler sollen in einen Lebensbereich hineingehen, der ihnen in der Regel unbekannt ist, sich dort zurechtfinden und erproben und Erfahrungen sammeln mit Menschen, die auf ihre jeweils eigene Art auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen sind. Dabei integrieren sie sich in die Arbeitsabläufe und Routinen, denn diese bieten einen ersten selbstverständlichen Kontakt. Aber sie sollen auch etwas für die Menschen in den Einrichtungen mitbringen, was die Mitarbeiter immer seltener haben: Zeit ins Gespräch zu kommen und am Leben der Menschen teilzuhaben.
In der Vorbereitung des Sozialpraktikums geben die Schülerinnen und Schüler des Vorjahres in moderierten Gesprächen mit den betreuenden Lehrkräften im Praktikum ihre Erfahrungen an die Mitschülerinnen und Mitschüler weiter und beraten sie. Während der Zeit in den sozialen Einrichtungen werden die Praktikantinnen und Praktikanten von fest zugeordneten Lehrkräften betreut und in ihrer Einrichtung besucht. In einer Abschlussveranstaltung tauschen die Schülerinnen und Schüler ihre Erfahrungen aus und reflektieren sie mit Hilfe der betreuenden Lehrkräfte.
Vielfach machen die Praktikantinnen und Praktikanten gute und erfreuliche Erfahrungen, manchmal ist es auch eine anspruchsvolle Zeit, die es zu bestehen gilt. Fast immer aber sind es wichtige Erfahrungen über sich selbst, hilfsbedürftige Menschen und soziale Einrichtungen.
Welcher Art sie sind, zeigen die auf Stellwänden bei der Abschlussveranstaltung stichwortartig festgehaltenen wichtigsten Erfahrungen: „Vorurteile abbauen“, „Freude schenken, Dankbarkeit, Zeit für die Menschen zu haben“ und „zu sehen, dass es anderen nicht so gut geht“ ist auf den Blättern zu lesen. Vom Abbau von Hemmnissen und Ängsten durch persönliche Begegnung ist die Rede, von dem Bewusstsein, „wie gut es einem geht“ und der vielfachen Erkenntnis: „Man selber kann auch helfen! Es ist einfacher, als man vorher gedacht hat.“